Wild Campen in Schweden

Schweden ist der Geheimtipp der Naturliebhaber und Wildcamper. Es finden sich unzählige abgelegene Seen und einsame Flecken an denen wild campen erlaubt ist.
Möglich macht das das sogenannte „Jedermannsrecht“, ein ursprüngliches Naturrecht welches in Schweden noch geachtet wird.

Rechtslage in Schweden
Jedermannsrecht

In Schweden gilt das durch die Verfassung garantierte „Allemannsrätt“. Zu Deutsch: Das Jedermannsrecht. Es gilt immer und überall in Schweden. Egal ob man im Wald wandert oder auf einem einsamen See rudert.
Es bedeutet, dass jeder das Recht hat, sich auf dem Land frei zu bewegen – also auch eine Nacht in freier Natur zu verbringen. Wildcampen in Schweden ist also erlaubt.

Es gilt aber der Grundsatz: “Don’t disturb – don’t destroy” Ein Grundsatz der jedem Wildcamper sowieso geläufig sein sollte und immer zu beachten ist. Nichts darf beschädigt und nichts darf gestört werden.

Wild Camping in Schweden ist auch auf Privatgrundstücken gestattet, nicht aber auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Auch private Hausgrundstücke dürfen nicht einfach so betreten werden. Es versteht sich von selbst, dass hier der Besitzer vorher um Erlaubnis gefragt werden muss. Es darf nicht in Sichtweite von Wohn- oder Sommerhäusern genächtigt werden.

Das es in Schweden ein solches Jedermannsrecht gibt und ausgeübt werden darf ist verglichen mit dem Rest Europas eine wertvolle Seltenheit. Um dieses Recht zu schützen ist daran auch eine gewisse Verantwortung für die Natur geknüpft. Es ist daher, wie immer, umbedingt nötig sich an gewisse Verhaltensregeln zu halten.

Was ist durch das Jedermannsrecht konkret erlaubt:

Skifahren, Radfahren, Wandern und Reiten ist schlicht und einfach in ganz Schweden erlaubt.

Lagerfeuer sind unter gewissen Einschränkungen erlaubt: Feuer dürfen nur an sicheren Plätzen unter sicheren Bedingungen gemacht werden. Wo die Gefahr von Bränden besteht sollte von einem Lagerfeuer abgesehen werden. Der Natur darf kein Schaden durch das Feuer entstehen. Insbesonderen Lagerfeuer auf Felsen dürfen nicht gemacht werden, da die Gefahr besteht, dass durch die Hitze Risse im Gestein entstehen die nie wieder verheilen. Wenn möglich sollte man vorhandene Feuerstellen nutzen.
In Gebieten in denen generell Brandgefahr herrscht oder Feuer ausdrücklich verboten sind dürfen antürlich auch keine entzündet werden.
In Nationalparks oder Naturschutzgebieten gelten unterschiedliche Regelungen die an den Eingängen in Englisch niedergeschrieben sind.
Bäume Fällen oder der Natur anderweitig Schaden zuzufügen ist natürlich streng verboten.

Zelten ist für eine oder zwei Nächte gestattet. Natur und Bewohner dürfen dadurch nicht gestört werden.
In Nationalsparks oder Naturschutzgebieten gelten wiederum spezielle Regeln welche immer das Aufstellen von Zelten verbieten. Biwakieren oder einfach übernachten ist allerdings erlaubt.
Verboten ist das Wild Zelten in Gebieten wo dies ausdrücklich, zum Beispiel durch Schilder, nicht gestattet wird.

Mit dem Wohnmobil, dem Auto oder Wohnwagen darf man bis zu 24 Stunden auf gekennzeichneten Parkflächen am Rand öffentlicher Strassen stehen. An Wochenenden oder Feiertagen ist das parken bis zum nächsten Werktag gestattet.
Verboten ist es an Strände oder abseits von Strassen zu fahren. Auch auf Privatgrundstücken ist dies (selbst nach Einwilligung des Besitzers) verboten. Privatstrassen dürfen nur mit Einwilligung des Besitzers befahren werden.

Schwimmen und Bootfahren ist gestattet.

Angeln und Jagen wird eigentlich nicht vom Jedermannsrecht gedeckt, aber von diesem sehr positiv beeinflusst. Es ist erlaubt mit Handangeln in öffentlichen Gewässern ohne Angelschein zu fischen, wenn es nicht ausdrücklich verboten ist.

10 Antworten auf „Wild Campen in Schweden“

  1. Nur mal als Info und eventuell zur Warnung vor Wildcampingausflügen…
    wir waren jetzt knapp drei Wochen zum Wildcampen in Schweden. Mit dem Auto und einem Zelt wohlgemerkt.

    An sehr viele Seen kommt man kaum noch ans Ufer. Verbotsschilder, Schranken und Privatwege ohne Ende.
    Es scheint, als wolle der Schwede Wildcamper zämen in dem er sie auf Campingplätze zu den Dauercampern und ihren kleinen Gartenzäunchen zwingt.

    Einzige Chance sind die „(Wind-)Schutzhütten) für Wanderer und Kanufahrer in den Nationalparks. Meistens irgendwo auf Karten ausgewiesen, muss man allerdings auf teils abendteuerlichen Waldwegen selbst herausfinden, ob dieser Platz mit dem Auto anfahrbar ist oder eben nicht.
    Manchmal ist der Plan auch veraltet und es befindet sich keine Schutzhütte mehr dort.

    Es ist wirklich sehr schade, wie der Schwede in den letzten 25 Jahren alle Wege versperrt, um das „Jedermannsrecht“ einzuschränken.
    Massenhafte „Wildcamper“, die in den Wäldern herumstreichen und Schäden anrichten bzw. das Wild belästigen, sind wohl in der heutigen Zeit eher kaum zu erwarten.

    Die Plätze die man allerdings mit viel Mühe findet, sind dafür oft wunderschön.

    1. Hallo Tim,

      wir haben genau das Gleiche vor und starten in zwei Wochen. Das hört sich ja nicht so toll an :/ Hast du evtl noch ein paar Tipps für uns?

      Liebe Grüße

      Lena

    2. Oh, das höre ich aber gar nicht gern 🙁
      Mein Bruder und ich fahren morgen mit unserem Mini Camper (Kleintransporter) nach Schweden und wollen ausschließlich wild campen (bzw eben frei stehen und nicht auf dem Campingplatz). Ich hoffe wir finden da trotzdem ein paar schöne Ecken (an der Ostsee Küste zwischen Malmö und Stockholm). Wäre echt schade wenn es mittlerweile nicht mehr geduldet wird, ich dachte da ist der Norden etwas entspannter. Für Sauberkeit sorgen und im Einklang mit der Natur und anderen Menschen leben gebietet ja der gesunde Menschenverstand.

    3. Ihr seid ja lustig. Fahrt Wander/Kanurastplätze an die mit dem Auto eh verboten sind. Steht dann da und zahlt natürlich nichts. Viele der angelegten Rastplätze sind nicht kostenlos, auch nicht für die Kanuten und Wanderer. Die zahlen inzwischen nämlich immer öfter Tages- und Wochentickets die das benutzen der Rastplätze erlauben. Und dann sich wundern das die Schweden immer mehr verbieten wollen. Echt grandiose Einstellung.

  2. Wir waren 2011 mit dem Auto in Schweden. Wir hatten eigentlich keine Probleme innerhalb von 2 bis 3 Stunden einen neuen Platz für die Nacht zu finden. Mit heutiger Technik (Smartphone + Google Maps) kein Problem. Wir haben uns immer einen See oder Fluss gesucht, welche gut abseits von Ansiedlung lag. Dann sind wir einfach solange in der Gegend herum gefahren bis wir einen Zugang gefunden haben. Auch sind die Schweden sehr nett. Einfach mal die Leute auf der Straße fragen. Hat uns auch 2 mal weitergeholfen.
    Zur Region. Wir haben uns im Südteil des Landes aufgehalten.

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