Wildcampen in Zypern – Mein Erfahrungsbericht
Am 18. August 2010 fliege ich mit meiner Freundin nach Zypern um dort bis zum 02. September ohne gebuchte Unterkunft wild zu campen. Unsere detaillierten Erfahrungen werde ich dann mit vielen Bildern hier online stellen.
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Hardfacts
Reiseziel: Zypern (nördlicher Teil) |
Reisezeitraum: 18.08.10 – 02.09.10 |
Reisende: 2 |
Alter: 18 und 21 |
Fluglinie: Austrian Air (Stuttgart – Wien – Larnaca) |
Flugdauer: ca. 9 Stunden |
Preis Flug: 211€ pro Person (Hin und Zurück) |
Lebensmittelpreise: so wie in Deutschland |
Kosten Mietwagen: 25€ / Tag |
Spritpreise: ca. 1€ / Liter |
Gefahrene Kilometer: 1700 |
Reisekosten insgesamt: ca. 550€ pro Person |
Tag 1: Anreise – Ankunft in Larnaca
Da wir möglichst günstig an unser Urlaubsziel Zypern kommen wollten haben wir bei der Flugbuchung wenig Rücksicht auf Komfort und Reisezeiten genommen. Wir sind ja noch Jung und belastbar. Also ging es Nachts um 03Uhr mit voller Campingausrüstung los Richtung Flughafen Stuttgart.
Um 04:30 waren wir schon dort und konnten gleich ohne Wartezeiten zur Gepäckaufgabe. Sofort darauf mussten wir noch zur Gepäcknachkontrolle, weil 2 Wasserflaschen wohl verdächtig wirkten.. Naja, so ging die Wartezeit auch ein bisschen schneller rum.
Nachdem wir uns eine Zeit lang die anderen Flughafengäste angesehen (sehr interessant!) hatten ging es um 06:30Uhr hoch in die Luft Richtung Wien. Der Flug war kurz, das Peronal und der Komfort unauffällig. Ich war noch etwas erkältet, weswegen mir die Klimaanlage in der Maschine etwas unangenehm war.
In Wien hatten wir dann einen planmäßigen Aufenthalt von 3 Stunden. Wir haben erstmal ein kleines, stark überteuertes, Frühstück im Flughafen zu uns genommen. Das Essen war nicht gut: In der Gulaschsuppe kaum Gulasch – „LaschSuppe“ wäre die passendere Bezeichnung gewesen – und das Käsebrötchen meiner Freundin zäh und geschmacklos. Nicht zu empfehlen!
Der Flughafen war laut und total überfüllt. Wir waren froh, als wir nach einiger Zeit einen Sitzplatz, auf den wir uns zusammen quetschen konnten, gefunden haben. Dort haben wir dann im Halbschlaf schon ein bisschen vom Wild Campen am sonnigen Strand von Zypern geträumt.
Zum Glück ist unser Flugzeug der Airline Austrian Air dann pünktlich abgehoben. Yeah!
Angekommen in Larnaca um ca. 15Uhr gingen wir flux unser Gepäck und ein paar Prospekte über die Insel holen. Ein Bekannter holte uns vor dem Flughafen ab und wir fuhren ungefähr 1,5 Stunden über die Grenze in das kleine Bergdörfchen Bagliköy im Norden. Der Grenzübertritt verlief reibungslos. Man bekam ein „Blattvisum“ erteilt (kostet nix, ist ja auch nur ein Blatt Papier mit Stempel drauf), welches man bei der Ausreise wieder abgeben muss. Schon hier fielen uns die Stützpunkte des türkischen Militärs auf, die überall am Norden kleine und große Gebiete „bewachen“.
Bagliköy liegt nahe der Grenze und hat nur eine ohne weiteres befahrbare Zufahrtsstrasse. Diese wird auch vom Militär bewacht und nur Einwohner dürfen passieren. Die Soldaten sind allerdings überall sehr nett gewesen und stellen keine Bedrohung dar.
Als ich einmal die normalen Wege verlassen habe um die Aussicht in den Bergen zu geniessen wurde ich aber sofort von 2 Soldaten zurückeskortiert.
Wir waren von der Flugreise sehr müde und erledigt, sodass wir an diesem Tag nichts mehr gemacht haben. Übernachtet haben wir im Haus unseres Bekannten in Bagliköy.
Fotos von Bagliköy in Zypern:
Tag 2:
Nach einem leckeren Frühstück liessen wir uns an die Küste zum Nachbarort Gemikonag fahren. Es ist ein kleiner unscheinbarer Ort, der aber alles bietet was man zum Leben braucht. Dort rüsteten wir uns mit Lebensmitteln, Geld und einem Mietwagen aus.
Wir entschieden uns für einen roten VW Polo mit Automatikgetriebe. Im Nachinein stellte sich diese Wahl als in Ordnung heraus. Der Wagen verbrauchte wenig Sprit (lag aber auch an den regelmässigen Geschwindigkeitsbeschränkungen: i.d.R. max. 80km/h). Auch war ich froh nicht schalten zu müssen, da der Linksverkehr schon interessant genug war.
Großer Nachteil und Grund warum ich mich nächstes mal für einen anderen Wagen entscheiden werde ist, dass der kleine VW für unsere Zwecke nicht ganz optimal war.
Zum einen sind die normalen Strassen in Zypern schon recht beschädigt, Schlaglöcher etc. Die Wege auf denen wir uns aber später herumtreiben sollten sind sehr wohlwollend vielleicht noch als „abenteuerlich“ zu beschreiben. Abseits der regulären Strassen finden sich zahlreiche Feld- und Schleichwege die uns zu versteckten, naturbelassenen Orten führten. Ideal zum wild campen!
Das Auto kam etliche Male mit dem Boden, grösseren Steinen und Randgewächsen in Berührung. Zum Glück ist kein Schaden entstanden, da ich wusste, dass Schäden am Unterboden des Fahrzeuges und am Lack nicht von der Versicherung übernommen werden! Dementsprechend war ich da sehr vorsichtig und langsam. Teilweise mussten wir auch umkehren, da es einfach nicht mehr weiter ging.
Besser geeignet wäre allemal einer dieser kleinen Jeeps gewesen, die wohl nicht grundlos oft auf der Strasse zu sehen waren.
Übrigens: Mietautos (= Touristen) erkennt man am roten Nummernschild.
Den Rest des Tages verbrachten wir am Strand in Bademliköy.
Um dorthin zu gelangen muss man den Ort durchqueren und sich rechts halten.
Fotos vom Strand Bademliköy:
Übernachtet haben wir dann nochmal in Bagliköy. Der Strand hier eignete sich nicht besonders, da er steinig und mit einigem Müll belastet war. Außerdem hat Julia eine riesen große Eidechse gesehen 🙂
Wild Campen in Zypern ist aber kein Problem. Unsere Erfahrungen hat gezeigt, dass es niemanden stört wenn man sein Zelt am Strand aufschlägt und ein kleines Feuer macht.
Tag 3 und 4: Yayla und Kormakiti
Am dritten Tag fuhren wir an den Strand von Yayla. Laut Reiseführer sollte hier ein Badestrand sein.
Den Ort Yayla haben wir schnell gefunden – von Strand jedoch keine Spur. Keine Schilder, Keine Ahnung. Also sind wir mal grob in Richtung Wasser gefahren. Gefunden haben wir dann das:
Die Anfahrt gestaltete sicht als nicht allzu leicht. Die Feldwege waren schwer befahrbar, es gab keine Schilder und durch die hohen Felder und Büsche am Strassenrand glich das ganze eher einem Labyrinth. Entmutigen haben wir uns natürlich nicht lassen und so letztendlich das Meer gefunden.
Auf der Suche nach einem geeigneten Plätzchen trafen wir übrigens ein anderes Auto mit rotem Nummernschild. Wir hielten an und unterhielten uns auf Englisch bis wir feststellten, dass wir alle aus Deutschland kamen. Die nette Familie war auch dem Hinweis aus dem Reiseführer gefolgt und auf der Suche nach einem Badestrand.
Ein bisschen enttäuscht waren wir dann aber doch: Es sah überall gleich aus. Kiesstrand und Müll. Jedemenge schöner Muscheln gab es aber die wir fleissig gesammelt haben. Das Wasser war auch sehr warm und es machte Spass zu baden. Übernachten wollten wir dort aber wiederum nicht. Haben wir aber später (siehe ein paar Tage weiter unten) dann doch gemacht..
Also zogen wir weiter auf die Halbinsel Kormakiti.
Auch dieses Ziel fanden wir nicht sofort. Manch einer würde jetzt vielleicht behaupten, dies läge an meiner Fähigkeit Karten zu lesen, ich bin aber der Meinung, dass man (jedenfalls in Nordzypern) mehr nach Gefühl fahren muss. Gefunden haben wir es dann aber trotzdem und sind nach wie vor begeistert von diesem Plätzchen!
Da es schon spät war, beschlossen wir die Nacht direkt dort zu verbringen. Das war dann doch nicht so einfach, da die Plätze direkt am Meer aus scharfem und spitzem Gestein bestehen. Es gab nur einen kleinen Ort mit Sand und der war wiederum zu nahe am Meer. Wir entschieden uns dann für einen nicht ganz so harten Platz etwas weiter entfernt vom Meer. Dort schlugen wir unser Zelt auf um wild zu campen. Den Sonnenuntergang vom Wasser aus liessen wir uns aber nicht entgehen!
Empfehlenswerter Ort: Halbinsel Kormakiti auf Zypern
Den folgenden Tag blieben wir gleich an diesem schönen Ort. Wir verbrachten den Tag mit baden und schnorcheln. Auch Angeln konnte ich endlich mal, aber leider ohne Erfolg…
Fotos vom Wild Campen in Zypern (Halbinsel Kormakiti):
Tag 5: Girne / Kyrenia
Aufgrund politischer Differenzen haben Orte in Zypern oft einen türkischen und einen Griechischen Namen. Das ist zu Anfang manchmal etwas verwirrend, da vor allem die Namen in Reiseführern und Landkarten von der Realität abweichen. Man gewöhnt sich dran.. Wir haben am 5. Tag jedenfalls Girne besucht, obwohl mir Kyrenia besser gefällt.
Auf dem Weg dorthin machten wir Pause am „Horse Shoe Beach„, dem Hufeisenstrand. Landschaftlich war die Gegend dort wirklich toll. Das Wasser direkt am Horse Shoe Beach war allerdings so trüb und verschmutzt, dass wir nicht lange dort blieben. Bei meinem nächsten Zypern-Besuch werde ich diese Gegend aber sicher nochmal genauer untersuchen, da ich sicher bin, dass es dort noch viele schöne Flecken gibt.
Girne wird in vielen Reiseführern als die schönste und idyllischste Stadt Zyperns beschrieben. Das hat die Stadt vorallem ihrem malerischen Hafen an dessen Promenade man zu jeder Tageszeit beim Essen die tolle Sicht aufs Meer geniessen kann. Für uns WildCamper war das aber zu teuer, sodass wir in den verwinkelten Gassen ein kleines einheimisches Restaurant aufsuchten und das Essen dann „zum mitnehmen“ bestellten. So genossen wir unser günstiges Mittagessen dann auf einer Kaimauer etwas abseits vom großen Trubel. Das Essen schmeckte super!
Ansonsten bietet die Stadt so einiges: Neben der großen Burg direkt am Meer (übrigens die am Besten erhaltene Burg Zyperns) gibts zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten die einen Bummel durch die Stadt zu einem schönen Erlebnis machen.
Tipp: Nicht zur größten Mittagshitze hingehen – uns wars dann doch etwas zu heiss!
Fotos haben wir leider keine gemacht.
Zum Wild Campen eignet sich die Gegend um Girne herum aber nicht. Parralel zur Küste sind überall Hotels, Casinos und anderes Touristen Zeug. Dementsprechend gehören die meisten Strände zu einem Hotel und ungestört ist man dort nirgends wirklich.
Wir haben uns für die Nacht dann nach Akdeniz aufgemacht, wo wir wieder direkt am Strand und ohne Probleme ein einsames Plätzchen gefunden haben.
Tag 6: Akdeniz
Ein großes Schild weisst uns den Weg an den Strand von Akdeniz. Abgebildet ist das strahlend blaue Meer und weisser Sand. Wie im Bilderbuch. Die Realität weicht davon zwar etwas ab, ist aber trotzdem sehr schön:
Ein großes Restaurant befindet sich direkt am Strand. Zu sehen war aber niemand, das Restaurant geschlossen.
Die Küste von Akdeniz eigent sich also hervorragend für wildes campen. Durch die vielen Zufahrtswege zum Strand wird jeder sein ganz eigenes Plätzchen finden.
Wer sich wundert, warum wir ein großen Teil des Weges wieder zurück gefahren sind und am nächsten Tag wieder in die andere Richtung fahren werden, dem sei gesagt: wir sind nicht (sehr) verwirrt, aber ein bisschen planlos schon. Wir sind zum ersten Mal auf Zypern und haben mit der Planung der Reise eigentlich keine Zeit verschwendet. Wir lebten einfach in den Tag hinein und suchten uns dann mithilfe der Karte und des Reiseführers einen Ort heraus, den wir gerne sehen wollten.
Die Obst- und Gemüsehändler am Strassenrand eignen sich übrigens hervorragend um die Vorräte wieder aufzufüllen. Auch gibts es dort oftmals ganz einheimische Köstlichkeiten!
Tag 7: Alagadi Beach & Jedemenge Schildkröten
Von Akdeniz gings dann weiter (oder zurück) nach Alagadi.
Der Sandstrand von Alagadi ist sehr groß und wunderschön. Außerdem Brutstätte von Schildkröten. Das Turtle Project hat dort seinen Sitz.
Fotos von Alagadi Beach:
Wer also (wie wir) gerne mal wild lebende kleine Schildkröten direkt nach dem Schlüpfen sehen will ist hier genau richtig. Die Mitarbeiter des Turtle Projects bewachen und säubern die Brut-Strände der Schildkröten und informieren über ihre Schützlinge. Im Blog des Turtle Projects wird bekannt gegeben, wann das nächste Nest geöffnet wird. Man kann sich dann der Exkursion dann anschliessen und die kleinen Schildkröten hautnah erleben. Lohnt sich!
Empfehlenswerter Ort: Alagadi
Wild Campen in Alagadi: Aus Rücksicht auf die Schildkröten, die vor Allem des Nachts die Strände aufsuchen, und aus Respekt vor den Strandwächtern des Turtel Projects haben wir nicht direkt am Alagadi-Strand übernachtet sondern sind etwas weiter gezogen. Plätze finden sich aber überall.
Tag 8: Petra Tou Limnidi und Yesilirmak
Am 8. Tag sind haben wir (wiedereinmal) eine Kehrtwende in unserer Route eingelegt: Es ging bis hinter Gemikonag zurück!
Wir sind auf der Suche nach der Sagenumwobenen Insel Petra tou Limnidi. Diese kleine Insel ist einer der ältesten bewohnten Orte in Zypern und soll wundersame Heilkräfte besitzen.
Blöd nur, dass die Insel mitten in einem militärischen Sperrgebiet liegt.
Entweder wussten wir das nicht, oder haben die entsprechenden Schilder einfach mal gekonnt ignoriert, jedenfalls wurden wir auf userem Weg schnell von einem Wachposten aufgehalten. Ups!
Der Mann war aber sehr nett und lies uns sogar durch sein Fernglas einen Blick auf die Insel werfen. Wir unterhielten uns noch etwas und er machte uns Hoffnung, dass vielleicht im nächsten Jahr ein Ende der störenden Militärsperrgebiete in Sicht ist. Zumindest nahe der Grenze, da diese sowieso überflüssig ist.
Zwischenzeitlich tauchte dann aber ein Militärkonvoi auf, der, wohl durch unsere Anwesenheit angelockt, gleich anhielt. Der „Befehlshaber“ oder wie auch immer war nicht ganz so nett und überprüfte unsere Personalausweise und schrieb das Kennzeichen auf. Dann wurden wir vom Konvoi wieder hinaus eskortiert.
So konnten wir Petra tou Limnidi immerhin von weiterm sehen.
Den Rest des Tages verbrachten wir dann in einer kleinen Bucht nahe des Ortes Yesilirmak. Natürlich mussten wir erstmal die abenteuerlichsten Wege befahren um diese einsame Bucht zum wild campen zu finden. Das Wasser war zwar etwas trüb aber trotzdem gut zum planschen. Dort entstanden dann auch ein paar schöne Fotos:
Wir bekamen einmal Besuch von einer Ziegenherde und etwas später fuhr dann noch ein kleiner Traktor vorbei. Der Fahrer grüßte freundlich, fuhr aber weiter ohne anzuhalten.
Abends machten wir ein Feuer und genossen den Sonnenuntergang. Wir blieben die ganze Nacht.
Tag 9: Famagusta
Die Hafenstadt Famagusta liegt quasi am anderen Ende der Insel, sodass wir einige Zeit brauchten um sie zu erreichen. Mittlerweile kennen wir die Wege an der Küste entlang auswendig.
Viel wussten wir über Famagusta nicht, ausser das es sich um eine früher sehr bedeutende Handelsstadt handelt die einige sehenswürdige Bauwerke besitzt.
Dort angekommen fanden wir uns aber garnicht zurecht. Wir fanden einfach die Innenstadt nicht! So führen wir gemütlich hin und her und konnten auch einen Blick auf ein Sperrgebiet werfen. Was wir sahen war wirklich schade: Ganze Stadteile waren abgeriegelt und mit Stacheldrahtzaun und alten Fässern verbarrikadiert. Die Gebäude dahinter waren dem Verfall ausgesetzt, aber trotzdem konnte man ihre ursprüngliche Schönheit noch erkennen. Was für eine Verschwendung! Riesige Hotels und Kirchen standen einfach leer. Endzeitstimmung machte sich breit. Fotografieren war übrigens verboten.
Schliesslich fanen wir die Innenstadt aber doch. Sie war versteckt hinter hohen Mauern, dem fast vollständig erhaltenen venezianischen Mauerring.
Wir betraten die Stadt durch das Landtor (akkule). Der gut erhaltene Wall ist schon eine Sehenswürdigkeit für sich. Von dort hat man einen guten Ausblick über die ganze Stadt. Wir bummelten ein bisschen durch die Gassen und gönnten uns Chips mit Shinitzel. Am Ende unseres Ausfluges stiegen wir noch hinauf auf den Othello-Turm. Von dort kann man das Treiben im geschäftigen Hafen von Famagusta beobachten.
Als es dunkel wurde suchten wir uns einen Platz zum schlafen.
Unser nächstes Ziel sollte die Halbinsel Karpaz sein, also führen wir noch etwas Richtung Norden. Doch die Suche gestaltete sich schwieriger als erwartet, da wir wieder direkt am Meer campen wollten, die Hauptstrasse jedoch ab Bogaz durchs Landesinnere verläuft. Wir verliessen also die Hauptstrasse Richtung Meer. Es war aber so dunkel, dass wir auf den unbeleuchteten Feldwegen rein garnichts erkennen konnten. So irrten wir über eine Stunde auf Wegen herum die nicht für unser Auto gemacht waren, ohne auch nur ein Lichtlein zu sehen….. und kamen wieder genau da heraus wo wir angefangen hatten.
Schliesslich fanden wir das Meer aber doch. Wir waren so müse, dass wir unser Zelt aufstellten und einschliefen.
Tag 10, 11 & 12: Halbinsel Karpaz – Wildesel, Golden Sand Beaches
Am nächsten Tag wurden wir früh durch die aufgehende Sonne am Meer geweckt. Wir verliessen das Zelt und schauten uns um. Abgesehen von einem merkwürdigen Betonwürfel war um uns herum nichts weiter zu sehen. Solche unfertigen Bauten findet man aber überall in Nordzypern.
Wieder einmal haben wir also einen einsamen Platz zum Wild Campen in Zypern gefunden.
Tipp: In den Läden gibt es Wasser in sehr großen Flaschen (5 Liter und mehr) zu kaufen. Diese Wasserbehälter eigenen sich bestens zum Wassertransport (klar, oder?). Zum Duschen und Waschen ist es immer gut genügend Wasser in dieser Form dabeizuhaben. Auffüllen kann man seine Vorräte an Tankstellen, öffentlichen Duschen (Gibts an größeren Stränden) oder bei den Einheimischen in den Dörfchen.
Nach dem Frühstück gings flott weiter. Wir wollten endlich die Halbinsel Karpaz, die Wildesel und die „Golden Sand Beaches“ sehen!
Also ging es immer weiter hinauf: vorbei an schönen Buchten, kleinen Bergdörfchen und tollen Aussichtspunkten. Auch eine Ziegenherde kreuzte unseren Weg.
Empfehlenswerter Ort: Halbinsel Karpaz
Golden Sand Beaches (Halbinsel Karpaz)
So erreichten wir schliesslich die Golden Sand Beaches. Der Name ist Programm: Kilometerweit erstrecken sich die Sandstrände auf der Halbinsel Karpaz. Hier findet jeder sein ganz eigenes Plätzchen zum wild campen oder um einfach nur einen schönen Tag zu verbringen. Denn viel los ist nicht. Das meiste Spielt sich an 2 – 3 kleinen Restaurants ab, die auch Bungalows für die Nacht vermieten. Man sagt, dies seien die schönsten Strände von ganz Zypern. Das stimmt!
Empfehlenswerter Ort: Golden Sand Beaches
Durch ein großes Tor ging es dann schliesslich weiter ins Wildesel Reservat. Wir rechneten eigentlich nicht damit den berühmten Wildeseln zu begegnen. Umso überraschter war ich dann, als ich aus den Augenwinkeln beim vorbeifahren plötzlich einen Esel im Gebüsch am Strassenrand stehen sah. Ich legte den Rückwärtsgang ein und wir konnten den Esel nochmal bestaunen, bevor er im Gebüsch verschwand.
Aber die Esel sind keine Seltenheit. Wir sahen sie während unserer Tage auf der Halbinsel noch zuhauf. Einige kamen sogar bis ans Auto Fenster, angelockt durch einige Trauben.
Innerhalb des umzäunten Esel-Schutzgebiets verzichteten wir aber darauf wild zu campen.
Am äußersten Punkt der Halbinsel befindet sich meiner Meinung nach das Highlight der fingerförmigen Halbinsel. Sandstrände sind ja schön und gut, mir gefällt es aber besser schnorcheln und angeln zu können. Dieser Wunsch wurde mir am hintersten Zipfel erfüllt. Tolle Buchten, steile Felsklippen und glasklares blaues Wasser prägen die Landschaft. Das Wasser ist sauber und sogar eine der seltenen blauen Korallen ist am Meeresgrund zu finden.
Einfach malerisch und bezaubernd:
Von oben sieht das Ganze dann so aus:
The End
Das war im Prinzip unser Wild Camping Urlaub auf Zypern. Die restlichen Tage verbrachten wir wieder bei unserem Bekannten in Bagliköy.
Es hat uns sehr viel Spass gemacht und wir werden garantiert wieder kommen um die schönsten Orte wieder zu besuchen und natürlich um neue zu entdecken.
Hoffentlich bleibt das Wild Campen auf Zypern nach wie vor möglich!